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Für wen, für was, warum?

11 Köpfe – 1 Buch … oder wo Geschichte lebendig wird! Jörg H. Schoch

Im Gegensatz zu Freienstein-Teufen nahe dem Zürcher Weinland wachsen in Teufen AR lagebedingt kaum Weintrauben. Regional gewachsen sind aber elf kluge Köpfe ganz unterschiedlicher Prägung: handverlesene Autoren, die Inhalte neu recherchiert, spannend formuliert und leicht fasslich gegliedert haben. Und die zusammen mit der Kulturjournalistin Franziska Schläpfer (Lektorat, Redaktion, Texte, siehe TP Nr. …) ein kluges Buch geschaffen haben: die wirklich etwas andere Teufner Ortsgeschichte, eben «wo Geschichte lebendig wird!»

Wovon lebt Teufen? Wie lebt es? Und mit wem lebt es? Darüber Auskunft geben 12 vielfältige, bunt illustrierte und jeweils in sich abgeschlossene Kapitel. Das etwas «anderes Geschichtsbuch» ist auch ein erschwingliches Geschenk, nicht nur, aber ganz besonders für Heimweh-Teufner eine Stütze der Erinnerung: «Weisch no?».

«Erzähle mit die Vergangenheit und ich werde die Zukunft erkennen.» Ein Wort des Chinesen Konfuzius, geboren 551 v. Chr. Er lehrte menschliche Ordnung, man nannte ihn auch den Edlen. Vor 2500 Jahren definiert er also die Vergangenheit als Grundlage der Zukunft, eine theoretisch anmutende, frühgeschichtliche These. Geschichte ermöglicht jedoch immer Blicke in die Zukunft, stellt immer Fragen, wie es wohl weitergeht, sich entwickelt, wohin der Weg führt. Manchmal weisen geschichtliche Zusammenhänge sogar Wege nach sehr aktuellen und praktischen Aussichten und Lösungen. Der Blick zurück und damit das Erkennen dessen, woher unsere Grundlagen kommen, lässt vielleicht auch vermehrt Gemeinschaftsgefühl zu. Damit Geschichte eben lebendig wird.

Besonders attraktiv wird das 300-seitige Werk durch die minutiöse Farbgebung, die Schriftgestaltung und die Abbildungen. Die ISBN-Nummer sorgt dafür, dass das Buch weltweit gefunden, bestellt und nicht vergessen werden kann. Es wird in allen Bibliotheken in AR und AI, aber auch in der Nationalbibliothek in Bern und im Buchhandel zu finden sein.

Die Kulturkommission und der Gemeinderat Teufen sind die Urheber dieser wahrhaft lebendigen Ortsgeschichte.

Die klugen Köpfe, die Autoren:

Thomas Fuchs, Gottlieb F. Höpli, Oliver Ittensohn, Irène Kost, Rezia Krauer, Rahel Lämmler, Peter Müller, Franziska Schläpfer, Hanspeter Spörri, Peter Witschi, Stefan Würth, Franziska Schläpfer (Redaktion, Lektorat)

Die Mitglieder der Kulturkommission:

Martin Ruff (Gemeinderat, Kommissionspräsident), Gottlieb F. Höpli, Julianne Reckhaus, Jörg H. Schoch (Kommunikation/PR), Christine Spring (Verlagswesen), Roland Stieger (Buchgestaltung, Typografie),Ruth Zarro, Daniela Mohr (Sekretariat).

Chronik

Teufen durch acht Jahrhunderte Ein chronologischer Abriss Franziska Schläpfer

Teufener mögen manche Tugend haben. Unterordnen gehört nicht dazu. Sie kultivierten über die Jahrhunderte eine seltene Streitkultur. Diskutierten unermüdlich Verkehr, Bauwesen, Dorfgestaltung. Hegten hochfliegende Pläne: Bauten 1933 trotz Wirtschaftskrise ein Schwimmbad. Akzeptierten 1962 einen Zonenplan für 15’000 Einwohner. Träumten eine zeitlang von einem drei Kilometer langen Stausee zwischen Haslen und Teufen. Und von der einzigartigen Kunstsammlung T.

Im 15. Jahrhundert wehrten sich die Bewohner gegen Abgaben ans Kloster St.Gallen. Liessen sich später vom Pfarrer das Söldnerwesen nicht vermiesen – und vertrieben den Gottesmann. Brillante Köpfe belebten die kantonale Politik. Landammann Matthias Oertli, nur zum Beispiel, hob 1818 die Zensur auf. In Teufen traten oft ausserordentliche Landsgemeinden zusammen. Wen wundert’s, dass die Gemeinde sich als Kantonshauptort sah – und 1841 das neue Schulhaus als Regierungsgebäude anbot? Die Landsgemeinde lehnte ab. Immerhin: Seit 2012 ist Teufen «arithmetischer Schwerpunkt» des Kantons.

Wovon Teufen lebt

Von folgsamen zu mündigen Köpfen Zwei Jahrhunderte Schulwesen Irène Kost

Wovon lebt Teufen? Vom klugen Nachwuchs. 2004 weihte die Schulpräsidentin das Schulhaus Landhaus ein: Die Zukunft verlangt eine vielseitig gebildete, sozial fähige und kooperative Gesellschaft.

Die Anfänge waren pittoresk. Ein paar Kinder drängten sich in der engen Stube des Schulmeisters. Der wurde vom Pfarrer geprüft und meist aus dem Armensäckel bezahlt. 1799 klagte Konrad Altherr, das Unterrichten ernähre ihn nicht; er müsse weiter nebenbei als Maler arbeiten. 70 Jahre später war eine Sekundarschule gegründet: Die Allgemeinbildung eines Volkes fördert seinen Wohlstand. Schulhäuser wurden gebaut, die Lehrer besser ausgebildet und entlöhnt. Die sechsjährige Luise, 1875 geboren, arbeitete zu Hause im Webkeller, mit elf in der Fabrik. Einen halben Tag pro Woche durfte sie in die Schule. Aber etwas hatte ich, das mir Freude machte: Ich ging gern zur Schule.

Ca. 1930 Kinder beim Spielen beim Schulhaus Niederteufen.

Ca. 1930 Klassenfoto einer Sekundarklasse im Hörli.

Das Schulhaus Tobel wurde mit dem Neubau des Landhauses geschlossen. Oberhalb ist das Schulokal an der ‹Wies›, das die Gemeinde zu Beginn des 19. Jahrhunderts für 1550 Gulden gekauft hatte.

Unternehmerische Familien Spitzenleistungen in Handwerk, Gewerbe, Textilindustrie Thomas Fuchs

Wovon lebt Teufen? Von protestantischem Fleiss und Unternehmergeist. Das Schulwesen lag noch im Argen, als Handwerker längst Grosses leisteten: Steinhauer, Baumeister, Uhrmacher, Mühlebauer. Die Textilbranche entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Auch dank den Frauen – und arbeitenden Kindern wie Luise Rüd: Weberinnen, Spulerinnen, Ausschneiderinnen, Näherinnen … Überhaupt die tätigen Frauen: Anna Dorothea Enz und ihre Zuckerbäckerei. Anna Katharina Schefer und ihre Kräuter. Sie behandelte Tiere und Menschen; ihre Tochter vertiefte das Wissen. Dora Wachter und ihr Kinderheim für Auslandschweizer. Ida Niggli, die sich in ihrem Engagement für Frauenrechte ab und zu in die Nesseln setzte. Dass Frauen gleichwertig sind, darauf beharrte sie.

Zerstörung der Grubenmann-Brücke bei Schaffhausen durch die französischen Truppen, 1799.

Reich bemalte und mit 88 cm ungewöhnlich grosse Holzräderuhr von Emanuel Brugger, 1767. Die zehn Bildmotive und Sinnsprüche befassen sich mit dem Leben und dem Tod.

Das bis 1957 bestehende Kleidergeschäft von Fritz Wetter (1894–1984) im Dorf, 1939.

Im Doktorwinkel der Schweiz Ein gesundheitspolitischer Sonderfall Peter Müller

Wovon lebt Teufen? Von Heilkünsten aller Art. Seit über 200 Jahren. Das liberale Gesetz öffnete den Naturärzten Tür und Tor. Da mochten die Schulmediziner lange schimpfen, die Bevölkerung vertraute ihnen: dem populären Laienarzt Johannes Grubenmann, gelernter Bauhandwerker. Dem Prediger aus der Türkei in Pluderhosen und Fez. Dem Drogisten Alfred Sigrist. Alfred Vogel und dem Roten Sonnenhut. Geschätzt von Patienten, aber fünfmal gebüsst, war Gemeinderatsgattin Elisabeth Grubenmann-Nagel um 1850 in die USA ausgewandert – mit Erlaubnis ihres Mannes …

Zur Naturheil-Hochburg wurde Teufen erst nach 1900. Die magische Landschaft versprach den Städtern das Blaue vom Himmel: Erholung von der rasanten Industrialisierung. Heilbäder und Kurhäuser entstanden. 2007 öffnete die bisher jüngste Institution, Klinik Teufen, eine der ersten Fachkliniken für psychosomatische Rehabilitation.

Das Gesundheitszentrum Alfred Vogel: Garten und Museum.

«Denk, habe ein 1 kg 400 g zugenommen in 14 Tagen». Postkarte einer jungen Patientin in Bad Sonder, 1919.

«Winkelmanns Ratgeber für gesunde und kranke Tage». Der junge Naturarzt Walter Winkelmann veröffentlichte die 136-starke Broschüre 1945.

Wie Teufen lebt

Kämpferische Zeiten Wie der Wille zur freien Meinung radikalisiert Hanspeter Spörri

Wie lebt Teufen? Streitlustig und mit politischem Sinn. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem. Eine bewegte Zeit für kluge Köpfe. Sie erkämpften, was heute selbstverständlich ist. 1818 zum Landammann gewählt, hob der Arzt und Politiker Matthias Oertli die Zensur auf, ebnete den Weg für die Pressefreiheit. Titus Tobler polemisierte gegen die Obrigkeit. Hans Konrad Sonderegger schrieb die Lokalzeitung Säntis zum Weltblatt. Wollte 1940 die Unabhängigkeit der Schweiz retten, den Bundesrat auswechseln, selbst einziehen mit Gesinnungsfreunden. Nur eine klare antikapitalistische Politik werde Hitler beschwichtigen.

Ein Kämpfer der kulturellen Art war Arthur Niggli, Pionier für typografische Gestaltung, zeitgenössische Kunst, Architektur. Der Verleger publizierte Standardwerke, durfte aber sein modernes Haus nicht bauen. Ein Streit wie ein Roman.

Frontseite des Säntis vom 24. Juli 1934 mit dem Dank des neu gekürten Ständerats Sonderegger an seine Wähler.

Erstausgabe von Emil Ruders Typografie, 1967 im Verlag Arthur Niggli erschienen.

Der Kitt der Gesellschaft Die Vielfalt der Künste und ein vitales Vereinsleben Irène Kost

Wie lebt Teufen? Gern in geselliger Runde. Viele Stammtische sind verschwunden. Geblieben sind den 6000 Einwohnern gut 60 Vereine – ein jeder mit Grillfest, Ball, buntem Abend: von der Alten Garde über Fit for Women bis Kleintier-Verein und Cîné-Cult. Verein ist Heimat, oft Freundschaft, stets Kitt. Vereine wandeln sich. Verlieren ihre Aufgabe wie der Frauenverein. Wachsen wie der Turnverein. Singen um die Wette: sechs Chöre! Dass sich Lesegesellschaften bis heute halten, ist ein appenzellisches Phänomen. Urzellen der Demokratie. Ersetzten die Hierarchie der Stände durch die Plausibilität des Arguments. Heute ersetzt Kulturelles die Meinungsbildung. Die Diskussionsfreude ist geblieben. Die Teufener debattieren, was das Zeug hält. Zum Beispiel über das Zeughaus. Die Sammlung T ist zwar verspielt, unter Markus Müllers Riesentisch lässt sich aber wunderbar spielen.

Zeughaus: Grubenmannsammlung im weissen Kubus.

‹Null Stern Hotel› in der Zivilschutzanlage ‹Unteres Hörli› vom ‹Atelier für Sonderaufgaben›, das bis 2014 als Museum diente.

Der Frauenverein beim 50-Jahr-Jubiläum, in der Mitte die erste Präsidentin Frau Zürcher-Zuberbühler.

Unrast und Bodenständigkeit Vom einstigen Teufener Geist Erinnerungen und Geschichten Hanspeter Spörri

Wie lebt Teufen? In neuen Lofts mit altem Kräuterwissen. Das Dorf hat sich verändert in den letzten 150 Jahren. Der Schwarze Bären, 1857 abgebrochen, um Raum für die Strasse zu schaffen. Der Hecht, erst Redaktionsstube des Säntis, seit über 30 Jahren Bruno Vonarburgs Kräuterstube. Das Café Spörri, umgebaut zu Loft, Wohnungen, Weinkabinett. Hier schnabulierten die jungen Damen des Instituts Buser zarte Patisserie. 1849 gab es in Teufen noch 90 Gaststätten, 2010 noch 20.

Beständiger ist die Heilkunst. Alternativmedizin pflegten neben den Naturärzten auch die Klosterfrauen in Wonnenstein; der Arzt Gabriel Rüesch beobachtete mit Argwohn, wie sie von leichtgläubigem Landvolke einen unverdienten Zuspruch geniessen. Die Apotheke des Klosters hat noch heute einen guten Ruf. Und die Rezepte der Anna Katharina Schefer nutzt Heilpraktiker Roland Vontobel fast unverändert.

Einfahrt eines Dampfzuges von Gais her. Im Vordergrund zieht eine Artilleriebatterie vorbei. Postkarte um 1900.

Gaststube des Hotel Hecht. Die Aufnahme entstand vor 1942. Später befand sich hier die Redaktion des Säntis. Heute ­betreibt Bruno Vonarburg hier seine Kräuterstube.

Lortanne – wo die Lärchen stehen Wie Orte und Fluren zu ihren Namen kamen Stefan Würth

Wie lebt Teufen? In einem Netz von Orts- und Flurnamen. Sie dokumentieren die Siedlungsgeschichte, dienen der Orientierung. Au, Egg, Stein, Rüti, Ebni, Schwendi, Tobel, Grub: keine Teufener Spezialitäten. Mehr regionalen Charakter verraten in Toponymen überlieferte Familiennamen. Zum Beispiel Gähler. Das Geschlecht reicht ins Mittelalter zurück, auf einen Stammvater, aufgrund seines lebendigen und heiteren Wesens Geilære genannt – einer, der geilt, der freudig und lebenskräftig ist.

Dass der deutsche Apotheker Carl Friedrich Frölich ebenfalls heiteren Wesens war, ist anzunehmen. Durch Heirat wurde er Besitzer der Apotheke Teufen, betrieb naturkundliche Studien, publizierte 1850 seine Botanischen Spaziergänge. Die Frölichsegg erinnert an ihn.

Egg

Am Stein

Mit wem Teufen lebt

Die Moderne zu Besuch Ernst Sommerlads Visionen Rahel Lämmler

Mit wem lebt Teufen? Mit berühmten Baumeistern und Architekten. Mit Hans Ulrich Grubenmann, Gebhard Zürcher, Felix Wilhelm Kubly. Mit Ernst Sommerlad, der in den 1930er-Jahren die Vision einer neuen Lebensform realisierte. Willkommen war sie nicht.

Auf das Kleine und Echte sind wir stolz, kündet Regierungsrat Jakob Brunnschweiler auf der Website des Kantons (www.ar.ch). Als Präsident der Stiftung Grubenmann-Sammlung fordert er jedoch mehr Mut, Neues zu bauen – der traditionellen Identität zeitgemässe Formen zu finden. Die Dorfgestaltung ist ein Dauerthema. Die Angst vor Verstädterung, Verschandelung, Verkehr. Das Kleine und Echte? Die Volumen sind problematisch, sagt Rosmarie Nüesch-Gautschi. Mehr Mut beim Bauen wünscht auch sie, mehr Wachsamkeit – und gesunden Menschenverstand.

Zweifamilienhaus Juchler, markantester Bau Sommerlads (Foto 2014).

Ernst und Gertrud Sommerlad an der Arbeit.

Chalet in der Lustmühle vis-à-vis vom Zweifamilienhaus Juchler, 1936 zeitgleich erbaut.

Schroffe Schluchten, riskante Fahrten Die wechselhafte Geschichte der Verkehrswege Oliver Ittensohn

Mit wem lebt Teufen? Mit der Bahn, die mitten durchs Dorf fährt. Mühselig war der Kirchgang von Teufen nach St.Gallen. Nicht immer reichte es für die letzte Ölung. Statt einer Strasse wollten die Leute eine eigene Kirche. 100 Jahre später fuhr eine Bahn. Grandioser Fortschritt. Eine effiziente Verbindung war unerlässlich, um in Textilwirtschaft und Gewerbe konkurrenzfähig zu bleiben. Die Euphorie verflog schnell, die Frequenz sank, die Bahn geriet an den Rand des Ruins. Rappelte sich mit eidgenössischer Hilfe auf. Der Verkehr wurde zur Plage. 1973 die Umfahrungsstrasse. 2015 soll über Tunnel oder Doppelspur entschieden werden. Der Verkehr, verknüpft mit der Dorfgestaltung, erregt die Gemüter seit je. Was für Zeiten, als die Brauerei Schützengarten für den Biertransport in Teufen ein Depot mit drei Pferden unterhielt.

Zu Fuss unterwegs von Teufen nach St.Gallen (vorne): die Wege waren steil und mühsam.

Der Dorfplatz Teufen nach der Strassenkorrektur von 1837–1838.

Ankunft der elektrifizierten Bahn (SGA) in Teufen.

Das Dorf emanzipiert sich Wie Teufen die klösterliche Herrschaftlos wird Rezia Krauer

Mit wem lebt Teufen? Mit Äbten und Reformatoren – und dem Marienbild in der Klosterkirche. Nur weg von der klösterlichen Herrschaft! Das gesamte 15. Jahrhundert kämpften die Appenzeller für mehr Selbstbestimmung – mal vereint mit den St.Gallern, mal allein, mal unterstützt von den Eidgenossen. Sie hatten Schulden, wurden exkommuniziert, wieder befreit vom Kirchenbann. 1479 die Erlaubnis zum Bau einer eigenen Kirche. 1525 die Reformation. Schon damals spielte Teufen als Bildungsort eine Rolle; manche St.Galler Tochter aus gutem Haus wurde im Kloster Wonnenstein erzogen.

Nur weg vom Kloster? Wenn kein Kraut half, Salben, Aufgüsse, Umschläge nichts nützten, wandte man sich in der Not gern an die Gottesmutter. Und pilgerte nach der Genesung dankbar zu Unserer lieben Frouw im Gatter, dem Gnadenbild in der Klosterkirche St.Gallen.

Schon im Mittelalter waren Teufen und die Stadt St.Gallen eng verbunden. Gemeinsam gehörten sie zum Herrschafts­gebiet des Benediktinerklosters, das sich über das gesamte Appenzellerland erstreckte.

Das Marienbild im St.Galler Münster wurde im Bildersturm der Reformation zerstört. Das Titelbild des Kopialbuches von 1487 gibt einen Eindruck, wie es möglicherweise ausgesehen hat.

Am Tag des Jüngsten Gerichts wiegt der Erzengel Michael die Seelen der Verstorbenen. Wer im Fegefeuer landet, ist dankbar um die Fürbitten der Hinterbliebenen. Nach mittelalterlicher Vorstellung verkürzten diese das Leiden im Fegefeuer und ebneten den Weg in den seligmachenden Himmel.

Teufen, Europa und die Welt Söldner, höhere Töchter, Zuwanderer und ein Weltreisender Peter Witschi

Mit wem lebt Teufen? Mit Gästen aus aller Welt. Söldner zogen südwärts und nordwärts. Handwerksgesellen und Bauern nach Deutschland. Studierende nach Tübingen, Heidelberg, Basel, Zürich. Ab 1900 lebten Männer und Frauen aus Teufen auf jedem Kontinent. Ein Vorläufer war der weltreiselustige Johann Heinrich Schefer.

Sie kamen, gingen, blieben: Textilarbeiter aus anderen Kantonen. Mägde und Handwerker aus Deutschland, Bauleute aus Italien. Kurgäste, Patienten, Internatszöglinge, Heimkinder. Am 7. November 1956 empfing das Töchterinstitut Buser William S. Tubmann, den Präsidenten von Liberia (1944–1971). Er brachte seine zehnjährige Tochter nach Teufen. Schriftstellerin Fleur Jaeggy, damals Schülerin im Institut, stellte sich den schwarzen Präsidenten mit Pfeil und Bogen vor: Er hätte die Internatsleiterin mitten ins Herz getroffen.

Schon im Mittelalter waren Teufen und die Stadt St.Gallen eng verbunden. Gemeinsam gehörten sie zum Herrschaftsgebiet des Benediktinerklosters, das sich über das gesamte Appenzellerland erstreckte.

Das Marienbild im St.Galler Münster wurde im Bildersturm der Reformation zerstört. Das Titelbild des Kopialbuches von 1487 gibt einen Eindruck, wie es möglicherweise ausgesehen hat.

Am Tag des Jüngsten Gerichts wiegt der Erzengel Michael die Seelen der Verstorbenen. Wer im Fegefeuer landet, ist dankbar um die Fürbitten der Hinterbliebenen. Nach mittelalterlicher Vorstellung verkürzten diese das Leiden im Fegefeuer und ebneten den Weg in den seligmachenden Himmel.

Ergänzungen zum Buch

Erzählcafé Ledi

Kulturpfad

Der Kulturpfad Teufen führt durch das Dorf Teufen. Stattliche Kaufmanns- und Fabrikantenhäuser sowie Kirche, Gemeindehaus und Schulhaus Dorf zeugen vom Wohlstand früherer Zeiten. Moderne Bauten wiederum illustrieren die äusserst dynamische, durch die sonnige, aussichtsreiche Lage und die Nähe zur Stadt St.Gallen begünstigte Entwicklung seit 1950.

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Hörpfad

Der Hörpfad «Im Wandel der Zeit» geht auf einem Spaziergang vom Zeughaus zur Grubenmann­kirche auf die Suche nach Spuren der Entwicklungs­geschichte Teufens.

Prospekt als PDF

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Autoren

Thomas Fuchs

Kurator des Museums Herisau und freierwerbender Historiker und Archivar, lebt in Herisau. Veröffentlichungen insbesondere zur regionalen Sozial-, Mentalitäts- und Wirtschaftsgeschichte. 1959 geboren, studierte er Geschichte, Geografie und neuere deutsche Literatur an der Universität Zürich (lic. phil. I).

Letzte Publikation: Thomas Fuchs (Hg.): Robert Walser, Herisauer Jahre 1933–1956, erweiterte Neuauflage, Herisau 2013.

Thomas Fuchs

Artikel:

Unternehmerische Familien

Spitzenleistungen in Handwerk, Gewerbe, Textilindustrie

Gottlieb F. Höpli

Chefredaktor des St.Galler Tagblatts 1994–2009, lebt seit 2006 in Teufen. Geboren 1943 im thurgauischen Wängi, studierte er Germanistik, Soziologie, Publizistik und Zeitgeschichte in Zürich und Berlin (lic. phil.I). Freier Journalist für Zeitungen und das Schweizer Fernsehen. Als Inlandredaktor an der NZZ (1978–1994) befasste er sich mit Medien, Parteien und Fragen des Liberalismus. Sein Buch Heute kein Fussball … und andere Tagblatt-Texte gegen den Strom (2009) enthält Kommentare, Reportagen und Kolumnen aus 15 Jahren.

Gottlieb F. Höpli ist u.a. Gründungspräsident der Gesellschaft Medienkritik Schweiz und Hilfsorganist in diversen reformierten Quartier- und Dorfkirchen.

Gottlieb F. Höpli

Artikel:

So wird aus Gegenwart Geschichte

Oliver Ittensohn

1983 geboren, studierte an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte und Germanistik. Zurzeit arbeitet er Teilzeit als Projektleiter in einem Informatikunternehmen und als freier Autor.

Seit 2013 macht er eine Zweitausbildung zum Master in Informationswissenschaft an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur. Er lebt in St.Gallen.

Oliver Ittensohn

Artikel:

Schroffe Schluchten, riskante Fahrten

Die wechselhafte Geschichte der Verkehrswege

Irène Kost

Geboren 1969 in Luzern, Germanistin lic. phil.I, lebt und arbeitet als selbständige Lektorin und Journalistin BR in Biel/Bienne. Sie hat das Appenzellerland und seine Eigenheiten als Redaktorin der Appenzeller Zeitung kennen und schätzen gelernt.

Als ehemalige Lektorin des Appenzeller Verlages kennt sie sich in der kulturellen Landschaft der beiden Kantone aus.

Artikel:

Von folgsamen zu mündigen Köpfen

Zwei Jahrhunderte Schulwesen

Rezia Krauer

1983 geboren und aufgewachsen in Zürich, wo sie auch lebt. Sie studierte an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte, Historische Hilfswissenschaften und Deutsche Sprachwissenschaft.

Seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtarchiv der Ortsbürgergemeinde St.Gallen, leitet Rezia Krauer hier seit 2014 die Forschungsstelle Vadianische Sammlung – und schreibt an einer Doktorarbeit zum Besitz städtischer Akteure auf dem Land in der Region St.Gallen im Spätmittelalter.

Rezia Krauer

Artikel:

Das Dorf emanzipiert sich

Wie Teufen die klösterliche Herrschaft los wird

Rahel Lämmler

Geboren 1975, in Speicher AR aufgewachsen, studierte von 1995–2001 Architektur an der ETH in Zürich. Arbeitet seit 2010 selbständig als Architektin und Autorin in Zürich und im Appenzellerland. Das Projekt Bauen im Dorf war Ausgangspunkt für eine intensive Auseinandersetzung mit der appenzellischen Baukultur und deren zeitgenössischen Weiterentwicklung. 2011 veröffentlichte sie Abgründe für Ingenieure in: Verborgen, vertraut. Architektur im Kanton Glarus 1900 bis heute (Edition Hochparterre).

Rahel Lämmler lebt und arbeitet in Zürich. www.rahellaemmler.ch

Rahel Lämmler

Artikel:

Die Moderne zu Besuch

Ernst Sommerlads Visionen

Peter Müller

Seit 2010 Mitarbeiter im Historischen und Völkerkundemuseum St.Gallen (Öffentlichkeitsarbeit, Provenienzforschung). Geboren 1964, aufgewachsen in Rorschach, studierte er an der Universität Zürich (Allgemeine Geschichte, Altgriechisch, Historische Hilfswissenschaften). Seit 1987 rege historische Tätigkeit (Artikel, Aufsätze, Bücher, Vorträge). Zu seinen Schwerpunkten gehören Alltags-, Umwelt- und Medizingeschichte sowie die Geschichte als Erinnerungskultur.

Ein besonderes Engagement verbindet Peter Müller mit dem Lateinischen Kulturmonat St.Gallen, eine besondere Liebe mit Bäumen. 2002 veröffentlichte er mit Hanspeter Schumacher und Chris Mansfield Rogghalmlinde, Harfentanne. Baumgeschichten aus der Ostschweiz (VGS).

Peter Müller

Artikel:

Im Doktorwinkel der Schweiz

Ein gesundheitspolitischer Sonderfall

Franziska Schläpfer

1945 geboren, Kulturjournalistin und Autorin, spezialisiert auf die Schweiz und Schweizer Literatur, veröffentlichte Sachbücher zur Schweiz, Biographien und literarische Anthologien. Sie lebte 30 Jahre in Herisau und engagierte sich u.a. im Vorstand des Ausserrhoder Heimatschutzes. Schrieb 2010 anlässlich 100 Jahre Heimatschutz AR die zwölf Leitartikel zu den Jubiläumsthemen.

Zuletzt erschienen: Auftritt Schweiz. Das Lesebuch (Scheidegger & Spiess, 2014). Franziska Schläpfer wohnt in Zollikon.

Franziska Schläpfer

Verantwortliche Redaktorin

Hanspeter Spörri

1953 in Teufen geboren und hier aufgewachsen. Sein journalistischer Werdegang begann beim Appenzeller Tagblatt in Teufen und bei Radio Aktuell in St.Gallen. Bei der Appenzeller Zeitung in Herisau war er Auslandredaktor, bevor er 1996 zur Berner Tageszeitung Der Bund wechselte, von 2001–2006 als Chefredaktor.

Hanspeter Spörri lebt wieder in Teufen als freier Autor und Moderator.

Hanspeter Spörri

Artikel:

Kämpferische Zeiten

Wie der Wille zur freien Meinung radikalisiert

Peter Witschi

Seit 1986 Staatsarchivar von Appenzell Ausserrhoden, Herausgeber kulturgeschichtlicher Werke und Veröffentlichungen insbesondere zur regionalen Sozial-, Mentalitäts-und Wirtschaftsgeschichte. Geboren 1953 in Altstätten SG, studierte er Allgemeine Geschichte an der Universität Zürich (Dr. phil.).

Zuletzt erschien von Peter Witschi Der Herisauer Kreckelhof – Ein Rückblick, in: 30 Jahre Wohnheim Kreuzstrasse im Kreckel Herisau, Herisau 2014.

Peter Witschi

Artikel:

Teufen, Europa und die Welt

Söldner, höhere Töchter, Zuwanderer und ein Weltreisender

Stefan Würth

Schrieb das Thurgauer und Appenzeller Namenbuch mit und arbeitet derzeit am Schaffhauser Namenbuch, das 2015 erscheinen soll. Germanist und Historiker aus Berg TG, 1970 geboren, gehört er zum festen Stamm der Ostschweizer Toponomastik.

Artikel:

Lortanne – wo die Lärchen stehen

Wie Orte und Fluren zu ihren Namen kamen

Kontakt und Verkauf: Gemeindeverwaltung Teufen AR, Frontoffice, 9053 Teufen

gemeinde@teufen.ar.ch, www.teufen.ch, 071 335 00 11